Die Ultrabook-Lüge: Wie „Ultra“ ist die neue Geräte-Gattung wirklich?

Asus Zenbook: Nach Ausstattung, Bauhöhe, Gewicht und Preis ein echtes Vorzeige-Ultrabook.Intel nennt auf seinerWebseiteUltrabooks die „Stars der CES 2012“. Im Rahmen der Messe haben nach Angabe des Chipherstellers diverse Firmen rund 30 Modelle der extra flachen Notebooks vorgestellt, weitere 72 neue Designs sollen für dieses Jahr in Planung sein. Doch ein schlankes Gehäuse allein macht noch kein Ultrabook aus. Intel hat den Herstellern genaue Vorgaben erteilt, doch das Unternehmen nimmt es mit den eigenen Spezifikationen wohl selbst nicht so genau.Ultrabook: Ein geschütztes MarkenzeichenHinter dem geschützten Namen verbirgt sich eine detaillierte Liste an Merkmalen, die ein Notebook aufweisen muss, um als Ultrabook zu gelten. Ursprünglich sollten die Geräte bei einem maximalen Gewicht von 1,4 Kilo nur 21 Millimeter dick sein. Doch von diesen Beschränkungen hat Intel nun offenbar wieder Abstand genommen. Beim Chip-Hersteller finden sich keine Anzeichen mehr, dass Gewicht und Maße noch eine verbindliche Rolle spielen. Im Inneren soll sich ein energieeffizienter Core-Prozessor von Intel befinden. Bis zum Frühjahr 2012 dürfen Hersteller in Ultrabooks noch Chips inSandy-Bridge-Architektureinsetzen. Ab dann gilt ein neuer Standard: Intel bringt die neuenIvy-Bridge-CPUsauf den Markt, die in den kommenden Ultrabooks Einzug erhalten müssen.» Ultrabooks: Die extrem dünnen Notebooks sind daWie „Ultra“ sind die Ultrabooks?Die vier NotebooksToshiba Satellite Z830-10J,Lenovo IdeaPad U300,Acer Aspire S3undAsus Zenbook, die Intel auf der eigenenFirmenseitebewirbt, halten einem kritischen Blick stand: Alle weisen Core-Prozessoren in Sandy-Bridge-Architektur auf. Die Gehäuse-Höhe der Geräte variiert zwischen neun und 18 Millimetern, das Gewicht zwischen 1,1 und 1,4 Kilo. Die vier tragen den Namen Ultrabook also rechtmäßig – auch nach den alten Kriterien, die zusätzlich die Abmessungen der Notebooks vorschreiben.Ultrabooks: Aktuelle Modelle im Überblick16 GeräteÜbersicht: UltrabooksEnvy 14 Spectre: Intel verstößt gegen eigene RichtlinienDoch nicht alle Notebooks, auf die Intel in seinem Blog verweist, sind echte Ultrabooks. Obwohl der Konzernin einem Artikelschreibt, es „müssen Notebooks bestimmte Kriterien erfüllen, um sich Ultrabook nennen zu dürfen“, hält sich die Firma im weiteren Verlauf des Beitrags schon selbst nicht mehr an die eigenen Richtlinien. Unter den aufgelisteten Beispielen befindet sich dasEnvy 14 Spectre von HP. Was Intel in seinem Text verschweigt: Der Neuzugang der Envy-Serie wiegt 1,8 Kilo und überschreitet so die ursprüngliche Gewichtsvorgabe.Hier hat Intel ein Notebook versteckt: Das HP Folio 13 ist mit 1,5 Kilo eigentlich kein Ultrabook.Das „Ultrabook“ HP Folio 13Auch in einem anderen Beitrag hat Intel mit den eigenen Vorgaben gebrochen: EinBegleitartikel zur CES 2012zeigt das Foto einer Ultrabook-Vorstellung, zu der Intel auf der Messe geladen hatte. Bei genauerer Betrachtung der Abbildung zeigt sich, dass der Chiphersteller hier ebenfalls die alte Gewichtsvorgabe nicht einhalten kann: DasHP Folio 13(Bauhöhe 18 Millimeter) bringt 1,5 Kilo auf die Waage.Wie viel ist der geschützte Markenname wert?Sicherlich ist es für den Alltagsgebrauch wenig entscheidend, ob ein Notebook in der Tasche 100 Gramm mehr oder weniger wiegt. Andererseits dürfen Verbraucher beim Kauf eines Geräts mit geschütztem Markennamen einen verbindlichen Standard erwarten. Leider zeigt sich, dass Intel die eigentliche Linie mittlerweile verlassen hat und bei der Vergabe des Titels vor allem bei Gerätehöhe und Gewicht Milde walten lässt. Legen Sie Wert auf ein schlankes und leichtes Ultrabook, müssen Sie die Geräte vor dem Kauf also genau untersuchen ...(dd)

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